Montag, 23. November 2009

China - Shenzhen


Montags fuhren wir dann zurück zum Flughafen der 12 Mio Metropole Shenzhen. Dazwischen stoppten wir noch in einem stinknormalen Einkaufszentrum in Dongguan (weitere Großstadt). Dort kannte der Fahrer wohl die Verkäufer eines kleinen Handyladens. Alle deckten sich mit jeweils 2 Fake-Handys (iPhone, etc) ein. Zum Lokalpreis. Diese Handys sind manchmal 1:1 Kopien (iPhone; 70€ neuste Version, 40€ etwas ältere) oder  bekommen einfach nur einen bekannten Namen (Nokia etc.) aufgedruckt, obwohl im Original ein solches Modell gar nicht exisiert oder es wird der Schriftzug oder Name der Originalmarke ein klein wenig abgeändert. Oder das Handy hat wirklich einen chinesischen Namen. Jeder Durchschnittschinese hat ein solches Handy, weil die Originale einfach viel zu teuer sind und wer würde schon in Deu sein Monatseinkommen für ein Handy ausgeben... Dass man dann keine Handys verkaufen kann, die nach 1 Woche auseinanderfallen ist klar. Dass sie keine Top Quali haben können auch. Meine Einschätzung soweit ist: Akzeptable Quali von den enthaltenen Funktionen. Ich musste übrigens auch zuschlagen und entschied mich für ein "Nokia" für gut 40€. Es sieht doppelt so teuer aus wie mein jetziges (gutes!) Nokia, hat aber deutlich weniger Funktionen (kein WiFi, GPS, Kamera 640x480 (statt den gedruckten 8MP, aber immerhin als Webcam nutzbar), TV und Radio kann man glaube ich vergessen). Gründe es dennoch zu kaufen waren: gut funktionierender Touchscreen, unterstützt Pinyin (d.h. Chinesisch in lat. Buchstaben), chinesische Handschrift, man kann 2 SIM Karten (z.B. Deu & Tw) gleichzeitig nutzen, gute Lautsprecher, etc.. Naja ich werd jetzt wohl beide Handys kombinieren.


Vom Flughafen schlug ich mich dann alleine bis zur (internationalen) Jugendherberge durch. Sie lag in einem guten internationalen Viertel. Wobei sich meine Lust in Grenzen hielt noch weiter in China zu bleiben, da es in Shenzhen außer Shoppen nichts zu tun gab und das Wetter viel kälter als gedacht war. Taiwan muss wohl von warmen Meeresströmungen umgeben sein die südlich von den Philippinen kommen oder so. Das 3-Bett-Zimmer war wirklich nur zum Schlafen geeignet und im Aufenthaltsraum war keine Heizung, stattdessen ordentlich Durchzug. Und so saßen fast alle möglichst dick eingepackt mit Kapuzen dort in den Sesseln und surften im scheiß langsamen zensierten Internet. Gibt wirklich Schöneres!


Ich versuchte also viel Zeit mit Shoppen zu verbringen. Hat auch einigermaßen gut geklappt. Das Shanghai-Pendant (Science & Technology Building) finde ich zwar deutlich besser geordnet, aber preislich sehr vergleichbar.  Direkt an der Grenze zu Hong Kong befindet sich die Fake-Shopping-Mall von  Shenzhen. Hong Kong Touristen können sich für 10€ ein Shenzhen-Visum ausstellen lassen und dann dort vielfach günstiger einkaufen. Von super Qualität kann man nicht sprechen, aber auch nicht von schlechter. 5 riesige Stockwerke mit jeweils über 100 gequetschten Läden. Vielfalt sieht aber anders aus. Das wohl häufigst angebotene Produkt waren Handtaschen. gefolgt von Uhren, Technik, allgemeine (mich nur mäßig ansprechende) Kleidung, Schneidereien, Golfequipment, Kunst und (chin) Deko Accessoire. Gerade was Kleidung betrifft war Shanghai viel besser. Es war nicht einfach etwas gut aussehendes in meiner Größe zu finden. Ein paar Abstriche musste ich wegen meiner langen Arme und gleichzeitigem Gewicht unter zwei Zentnern schon machen. Auf dem Bild mit den 2 Hinweisaufklebern ist ein Eingang zu einem der Läden zu sehen. Und es ist keine Ironie!!! Inmitten einer Fake-Einkaufsmall mit hunderten derartiger Läden ist ein geschlossenes Geschäft mit dem Hinweis "Für ein halbes Jahr geschlossen wegen Verkauf gefälschter Ware"!!! Wurde kein Schmiergeld gezahlt oder mit der Lokalregierung angefeindet oder etwas Falsches verkauft? DVDs liegen hier zum Beispiel nicht in den Regalen. Die werden nur mündlich angeboten und dann aus den Schubladen geholt. Sehr seltsam!
Typischer Ablauf beim Kleidungskauf:
Ich laufe durch die Gänge und werde durchweg angeblökt von den in den Eingängen stehenden Verkäufern. In teils unverständlichem Englisch. Stets die gleichen Ansagen, die sie automatisiert abspulen, sobald einer vorbei läuft. Für irgeneinen Laden entscheide ich mich und gucke ohne großartig auf die blöden Fragen ("What you want?") und Kommentare ("Looks good!", "No problem") einzugehen. Wenn ich etwas gefunden habe, frage ich nach der entsprechenden Größe. Oft haben sie es nicht vorrätig und dann rennen sie zu igendeinem anderen Geschäft und holen sich die entsprechende Größe. Wenn es immer noch z.B.  zu klein ist, die nächst größere Größer aber zu groß/weit, dann sollte man auf jeden Fall noch nach Version 2 der gleichen Größe fragen, die dann evtl. längere Ärmel hat. Habe ich etwas gefunden, geht es langsam in die Verhandlung. Meist werden erst Wucherpreise genannt, die wahrscheinlich um Faktor 20-40 über dem Einkaufspreis liegen. Selten werden auch mal halbwegs akzpetable Preise genannt. Ich versuche mir dann nur einen guten Preis zu überlegen und gehe dann noch max 1€ hoch (was ich danach fast bereue, weil ich mir sicher bin, dass es immer noch ein recht guter Preis für sie ist). Zugute kommen mir dann meine Chinesischkenntnisse etwas, die ich spätestens beim Handeln einsetze. Lustig wirds nur wenn sie dann denken, dass ich gutes Chinesisch spreche und mir dann mit langen Sätzen antworten und ich nur sprachlos dastehe :-D. In 50% der Fälle nehmen sie meinen Preis nicht an. Ich haue evtl. noch ein paar Argumente raus und verlasse dann sehr bald das Geschäft und sage beim Gehen nochmal meinen Preis auf chin.. Auf das erste Hinterherrufen reagiere ich gar nicht bis sie mir laut hinterherkreischen "ok ok", "come back". Wenn ich zurück bin, versuchen sie manchmal trotzdem nochmal 1€ mehr rauszuschlagen, aber dann mache ich sofort wieder kehrt.
Am Ende sind verschiedene Oberbekleidung, DVDs und ein paar Bilder in meiner Tasche gelandet. Besonders über die handgemalten Bilder für 2-3€/Stk. freue ich mich in meinem Zimmer im Moment sehr. Ich hätte zwar gerne noch größere, noch schönere gekauft, aber das wäre beim Transport schwierig gewesen. Leider passen sie farblich nicht so super zusammen, aber in meinem Zimmer fühle ich mich jetzt jedenfalls wohl.
Nach dem Shoppen gings wieder zurück zum Frieren in die JHB.


Hier nochmal ein Link zu den aktualisierten Zimmerbildern (die letzten): Klick
Link zu allen China Bildern: Klick (zum Vergrößern die Lupe rechts über dem Einzelbild klicken)

Hier in Taipeh ist es die ganze Zeit so um die 20°C und schon lange kein Tag mehr ohne Regen. Aber dennoch deutlich angenehmer als in Shenzhen! Es wird Zeit, dass der Sprachkurs endlich beginnt (jedoch erst am 7.12.). Ich freue mich schon sehr drauf und hoffe auch, dort neue Leute (vor allem männliche!!) kennen zu lernen. Richtig langweilig ist es mir zum Glück noch nicht. Die Tage gehen schnell vorbei - Mit Internet und Treffen von den Leuten, die ich kenne, wie z.B. Karla, Laura oder die Deutsch studierende Taiwanerin, die ich in Münster besucht hatte. In die Bibliothek setze ich mich die nächsten Tage dann vielleicht auch mal.

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